26.10.2021

Ministerpräsident Kretschmer reist nach Brüssel

Ein Mann und eine Frau unterhalten sich. Sie sitzen in einem Büro gegenüber.
Ministerpräsident Michael Kretschmer und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Gespräch. 
© European Union, 2021

Kretschmer wirbt für Unterstützung in der Strukturentwicklung und mehr Souveränität Europas in der Halbleiterbranche

In Brüssel führte Ministerpräsident Kretschmer politische Gespräche mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Kim Jørgensen, Chef des Kabinetts von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sowie Valère Moutarlier, Kabinettschef von Binnenmarktkommissar Thierry Breton.

Kretschmer informierte die Kommissionspräsidentin über den aktuellen Stand der Strukturentwicklung in den sächsischen Braunkohleregionen. Er warb in dem Zusammenhang für eine Anpassung des EU-Beihilferahmens für besonders stark vom Strukturwandel betroffene Kohleregionen in Europa und eine Fortführung des Fonds für einen gerechten Übergang nach 2027. Damit soll der Weg bereitet werden, den Menschen und Unternehmen in den Strukturwandel-Regionen chancenreiche Perspektiven zu eröffnen.

Der Regierungschef nutzte die Gelegenheit zugleich, um mit Kommissionspräsidentin von der Leyen über die unerlaubte und organisierte Einreise tausender Menschen aus dem Irak, Syrien und anderen Krisengebieten über Belarus und Polen nach Deutschland zu beraten.

Kretschmer sagte im Anschluss, die EU habe genügend Instrumente, um mit aller Härte gegen den Schlepperhandel des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko vorzugehen. »Und sie wird Polen, Litauen und Lettland weiter dabei unterstützen, die Grenze der EU nach außen zu sichern.«

»Kompetenz entlang der Halbleiterkette muss gestärkt werden«

Ein Chipwafer in der Makroaufnahme.
Ob Smartphone oder Auto, bei den meißten Produkten geht heute nichts mehr ohne Mikro-Chips.  © unsplash

Weiteres wichtige Thema bei den Gesprächen war die Förderung der Halbleiterindustrie in der Europäischen Union. Sachsen spielt hier eine zentrale Rolle als europaweit führender Mikroelektronik-Standort.

Kretschmer verwies in dem Zusammenhang auf die Bedeutung der Branche als Schlüsselindustrie für ganz Europa. Es gelte, die europäische Souveränität in diesem Bereich zu erhalten. Brüssel müsse deshalb an der Stelle noch entschlossener vorankommen. »Klar ist, dass die Abhängigkeit Europas deutlich reduziert, die Versorgungssicherheit erhöht und die Kompetenz entlang der Halbleiterkette gestärkt werden muss«, betonte der Ministerpräsident.

Die Chiphersteller Globalfoundries, Infineon Technologies, Bosch und X-Fab bilden mit Forschung und Entwicklung sowie ihren Hightech-Werken das industrielle Rückgrat des »Silicon Saxony«. Im gesamten Bereich der Mikroelektronik sind in Sachsen mehr als 2.300 Unternehmen mit über 60.000 Mitarbeitern tätig.

Nachfrage an Chips steigt

Bislang werden Mikro-Chips zum größten Teil in Asien produziert. Dabei steigt der Bedarf an Chips in Europa stetig. Auch die für Deutschlands Wirtschaft wichtige Autoproduktion ist von Chips abhängig. Im Auto arbeiten Chips an fast allen Stellen. Man findet sie beispielsweise in der elektrischen Lenkung, im Scheibenwischer, Fensterheber, sowie in der Airbag-, Klima-, Licht- und Getriebesteuerung. Mit steigender Produktion an Elektroautos wird der Bedarf an Chips in Zukunft weiter zunehmen.

 

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