Einweihung der Gedenkstätte Großschweidnitz
Ministerpräsident Michael Kretschmer nahm an der Einweihung der Gedenkstätte Großschweidnitz teil und verlieh den Verdienstorden des Freistaates Sachsen an Bürgermeister und Gedenkstätten-Mitbegründer Jons Anders.
In Großschweidnitz wurden mehr als 5.500 Frauen, Männer und Kinder durch überdosierte Medikamente, Unterernährung und mangelnde Pflege getötet. Sie galten der NS-Ideologie nach als «minderwertig» und «unnütze Esser». Die Ausstellung in Großschweidnitz erzählt ihre Geschichte.
Im Rahmen der Eröffnung verlieh Ministerpräsident Kretschmer dem ehrenamtlichen Bürgermeister von Großschweidnitz, Jons Anders, den Verdienstorden des Freistaats Sachsen für seinen Einsatz für die Errichtung der Gedenkstätte.
»Zukunft kann nur offen und gut sein, wenn auch die dunklen Kapitel in der Geschichte eines Ortes verstanden und aufgearbeitet werden.«
In seiner Ansprache würdigte Ministerpräsident Kretschmer die Verdienste von Jons Anders zum Aufbau der Gedenkstätte Großschweidnitz: »Zukunft kann nur offen und gut sein, wenn auch die dunklen Kapitel in der Geschichte eines Ortes verstanden und aufgearbeitet werden. Wie kein anderer haben Sie, Herr Anders, dies verstanden und sich dafür eingesetzt, die Erinnerungskultur in Großschweidnitz zu fördern.
Dank Ihres Engagements konnte eine Opferdatenbank angelegt werden. Sie umfasst bereits 6.000 Datensätze und ist ein Bollwerk gegen das Vergessen. Dabei verfolgten Sie immer ein Ziel: die Schicksale der ermordeten Menschen vor dem Vergessen zu bewahren. Denn wir alle werden menschlich durch Anteilnahme am Schicksal anderer. Und das ist jeder Generation neu aufgegeben.«
Jons Anders (61) hat sich neben seiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Bürgermeister in herausragender Weise um das Gedenken an die Opfer der Euthanasie-Verbrechen während der NS-Diktatur verdient gemacht. Mit dem Verdienstorden wird seine engagierte Arbeit beim Aufbau der Gedenkstätte Großschweidnitz gewürdigt.
Diese erinnert an die mehr als 5.500 Menschen, die in der damaligen Landesanstalt gezielt ermordet wurden, an Unterernährung oder wegen mangelnder Pflege starben. Um einen würdigen Ort des Gedenkens zu schaffen, hatte die Gemeinde 2007/2008 den Anstaltsfriedhof sowie die Pathologie des Krankenhauses Großschweidnitz erworben.
2016 fiel die Entscheidung für den Umbau zur Gedenkstätte. Jons Anders ist eines der Gründungsmitglieder des Vereins Gedenkstätte Großschweidnitz e. V. und langjähriger Vorsitzender. Er sieht den Verdienstorden ausdrücklich auch als Ehrung für die vielen Menschen, die sich gemeinsam mit ihm seit langem für diese wichtige Gedenkstätte und die damit verbundene Erinnerungsarbeit engagieren.
- Sächsischer Verdienstorden Als Zeichen dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Sachsen und seine Bevölkerung wurde der Verdienstorden des Freistaates Sachsen gestiftet und erstmals am 27. Oktober 1997 verliehen.
- Gedenken in Großschweidnitz Die Gedenkstätte Großschweidnitz erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde.