80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

Ministerpräsident Kretschmer erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus und den 80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung
Ministerpräsident Michael Kretschmer legte anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus und des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz einen Kranz an der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein nieder.
Darüber hinaus nahm Kretschmer am Gedenkkonzert zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in der Stadtkirche Pirna teil und mahnte:
»80 Jahre sind seit der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vergangen. Der Schrecken über die millionenfachen Morde lässt nicht nach. Dieses Unrecht verjährt nicht. Der Weg in die Vernichtungslager begann mit der Verachtung von kranken Menschen, mit der Beurteilung von Menschen als lebenswert und lebensunwert. In Großschweidnitz und Pirna-Sonnenstein wurden aus Heilanstalten Orte, an denen Menschenleben planvoll ausgelöscht wurden. Wir können heute und hier die Geschichte nicht rückgängig machen. Aber wir können im gemeinsamen Erinnern und der gemeinsamen Trauer das Gedenken an die Opfer lebendig halten und wachsam sein gegenüber jeder Verharmlosung von Diktatur und Menschenverachtung«.
Am 27. Januar 1945 befreiten Einheiten der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Seit 1996 ist der 27. Januar bundesweiter Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Der 27. Januar ist zudem weltweit der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
Wir können im gemeinsamen Erinnern und der gemeinsamen Trauer das Gedenken an die Opfer lebendig halten und wachsam sein gegenüber jeder Verharmlosung von Diktatur und Menschenverachtung.
Ministerpräsident Michael Kretschmer
Vergessene Werke jüdischer Komponisten zu neuem Leben erwecken
Die Sächsische Staatskanzlei und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten organisierten gemeinsam die zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus im Freistaat Sachsen. Das Konzert der Neuen Jüdischen Kammerphilharmonie wurde unter der Leitung von Michael Hurshell durchgeführt.
Die Neue Jüdische Kammerphilharmonie (NJK) wurde 2007 gegründet, um vergessene Werke jüdischer Komponisten zu neuem Leben zu erwecken. Mit der ausschließlichen Aufführung dieses Repertoires ist das Ensemble bundesweit einzigartig.
Michael Hurshell, der als Gast renommierter Ensembles wie der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf, der Nationalphilharmonie Warschau und der Slowakischen Staatsphilharmonie Bratislava international tätig ist, arbeitet seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Repräsentanz und im Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Dresden.
Nunmehr in ihrer 18. Spielzeit hat das Orchester über 160 Konzerte gegeben, in denen dieses vernachlässigte Repertoire wiederentdeckt und zum Leuchten gebracht wird. Hauptspielort der NJK ist die Neue Synagoge Dresden.
Pirnaer Sonnenstein war Experimentierfeld für betriebene Massenvernichtung
Der Pirnaer Sonnenstein war ein Experimentierfeld für die von den Nationalsozialisten betriebene Massenvernichtung von Menschen. Zwischen Januar 1940 und August 1941 töteten die Nationalsozialisten 70.273 Menschen im Rahmen der zentralen Krankenmorde. Allein in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein fielen 13.720 Menschen den »Euthanasie«-Verbrechen zum Opfer.
Im Sommer 1941 wurden zusätzlich mehr als tausend Häftlinge aus Konzentrationslagern im Rahmen der »Sonderbehandlung 14f13« in Pirna-Sonnenstein ermordet. Belegt sind Transporte aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Buchenwald und Auschwitz. An der Massenvergasung von 575 fast ausschließlich polnischen Auschwitz-Häftlingen Ende Juli 1941 zeigt sich der Übergang zu einer neuen Dimension der Verbrechen.
In der ersten Hälfte des Jahres 1942 wurden in Ostpolen Lager zur Vernichtung der polnischen Juden eingerichtet. Dabei spielten auch die zuvor in Pirna-Sonnenstein systematisch begangenen Verbrechen eine wichtige Rolle. Etwa ein Drittel der Mitarbeiter der Tötungsanstalt Sonnenstein wurden in den Jahren 1942 und 1943 in den Vernichtungslagern Bełżec, Sobibór und Treblinka eingesetzt.
- Gedenkkonzert »Die Musik nach Hause bringen« zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz das 80. Mal. Aus diesem Anlass fand am Vorabend ein Gedenkkonzert in der Stadtkirche St. Marien in Pirna statt.
- Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein Zur Stiftung Sächsische Gedenkstätten
- Die NS-Krankenmorde - Der lange Schatten von Pirna Sonnenstein | Entdecke den Osten | MDR DOK Zum YouTube-Kanal MDR DOK