05.09.2020

Rede des Ministerpräsidenten zum Festkonzert »30 Jahre Freistaat Sachsen«

Ein Mann hält eine Rede
Ministerpräsident Kretschmer bei seiner Rede im Erzgebirgsstadion Aue am 05. September 2020. 
© Pawel Sosnowski

Ministerpräsident Michael Kretschmer hielt im Zuge des Festkonzertes im Erzgebirgsstadion Aue eine Rede zum Festakt »30 Jahre Freistaat Sachsen«

In seiner Rede würdigte er den Mut und die Leistungen der DDR-Bürger sowie die Entwicklung des Freistaates Sachsen in den vergangenen 30 Jahren.

»Sachsen ist ein Land der Freiheit.«

Rede von Ministerpräsident Michael Kretschmer

― Es gilt das gesprochene Wort ―

»Glück Auf« meine sehr verehrten Damen und Herren – und herzlich willkommen.

30 Jahre Freistaat Sachsen - 30 Jahre Deutsche Einheit. Im vergangenen Jahr haben wir dieses großartige Ereignis gefeiert der friedlichen Revolution, der Mut der Menschen auf die Straße zugehen, der Wille nach Freiheit, dieses große Glück dieser friedlichen Revolution. In diesem Jahr geht es darum, was wir gemeinsam in 30 Jahren erreicht haben. Gemeinsam wir hier in Sachsen – gemeinsam wir in Deutschland. Und das was wir erreicht haben, kann sich wirklich sehen lassen. Wir haben die Städte wiederaufgebaut, wir haben eine leistungsfähige Wirtschaft und Industrie, Krankenhäuser der Spitzenmedizin, Pflegeheime in denen nicht sechs oder acht Personen in einem Zimmer, sondern wirklich mit Liebe und Hingabe gepflegt wird. Wir Sachsen haben allen Grund zur Freude und deswegen sind wir hier zusammengekommen. Seien Sie alle herzlich willkommen.

Meine Damen und Herren, weil der ein oder andere die Frage stellt: Ist denn der 3. Oktober das richtige Datum? – Sollen wir nicht lieber am 9. Oktober feiern, einem auch wichtigen Datum. In Leipzig waren hunderttausend Menschen auf der Straße und es ging friedlich aus. Oder der 9. November 1998 – das Datum an dem die Mauer fiel. Ich finde trotzdem, der 3. Oktober – das Datum an dem unser Land wieder ein Land geworden ist, ist das richtige Datum. Denn, meine Damen und Herren, über Jahrzehnte haben wir weder in Ost noch in West daran glauben können und Gott sei Dank ist das alles wieder möglich geworden. Und wir haben die Chancen genutzt hier in Sachsen. Wir haben Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft genutzt und wissen ganz genau, dass es das bessere System ist als Sozialismus und Planwirtschaft. Und wir sind wild entschlossen, diese großen Werte, die das Grundgesetz uns gebracht hat und unsere sächsische Landesverfassung zu nutzen und zu verteidigen. Sachsen ist ein Land der Freiheit. Hier wird mit jedem gesprochen, hier darf jeder seine Meinung sagen – das ist richtig und notwendig so. Aber, meine Damen und Herren, wir sind auch das Land, indem widersprochen wird. Und für mich ist ein Punkt erreicht - wenn bei Demonstrationen eine Reichkriegsflagge gezeigt wird, dann endet die Diskussion, dann braucht es Widerspruch. Denn, meine Damen und Herren, eine Reichkriegsflagge ist nichts anderes, als ein Synonym für Hakenkreuz oder Hitlergruß. Es ist das Gegenteil von dem, was wir wollen - Einigkeit, und Recht und Freiheit. Das ist mit anständigen Sachsen nicht zu machen.

Wir sind dankbar, für die vielen, vielen Menschen, die sich nach dem 3. Oktober 1990 aufgemacht haben, Bürgermeister geworden sind, ein Unternehmen gegründet haben, sich engagiert haben für ihren eigenen Betrieb damit der nicht geschlossen wird. So viele Menschen haben eine neue Arbeit begonnen und haben sich neues aufgebaut. Menschen, die arbeitslos geworden sind, weil die Betriebe in denen sie gearbeitet haben nach 40 Jahren DDR nicht mehr konkurrenzfähig gewesen sind, haben neue Dinge probiert, haben sich um ihre Familie gekümmert – Es sind große Lebensleistungen, die wir in diesem Jahr miteinander feiern. Und wir sind dankbar, dass wir einen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf hatten, der am Anfang die Weichen richtig gestellt hat und wir werden nie vergessen, wie er und seine Frau dieses Land geprägt haben. Lieber Kurt Hans Biedenkopf, liebe Ingrid Biedenkopf – herzlich willkommen, schön, dass ihr bei uns seid.

Und meine Damen und Herren, zum Glück waren wir nicht allein. Zum Glück gab es Menschen, die aus der alten Bundesrepublik zu uns gekommen sind, die hier mit angepackt haben, die die Interessen dieses Landes zu ihren eigenen gemacht haben – mit aufgebaut haben. Auch denen sind wir in ganz besonderer Weise dankbar. Viele von ihnen sind Sachsen geworden und wir haben Menschen gehabt, bis heute, die Ministerpräsidenten und Politiker aus anderen Ländern waren, die auch mit angepackt haben, die auch mitgeholfen haben.

Und einer davon ist der Ministerpräsident von Nordrhein-Westphalen – Armin Laschet. Ich freue mich sehr, dass er zu uns gekommen ist, heute bei uns ist und auch diesen wichtigen Tag mit uns feiert und würdigt.

 

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